Ein Rinnsal war am späten Montagabend des 30. Mai 2016 in Bettingen abermals zu einem «reißenden Fluß» angewachsen. Die lokalen Zeitungen (Volksfreund-Artikel vom 31. Mai. 16) und die Landesschau/SWR (Film/Bericht) haben darüber berichtet.
Auch in den sozialen Medien wurden mehrfach Berichte und Filme geteilt.
Viele Bettinger erinnerten sich an das Unwetter vom 30. September 1965 und die damals katastrophalen Folgen.
Fast 51 Jahre später sind die Berichte von 1965 den diesjährigen sehr ähnlich:
«Wolkenbruchartige Regenfälle haben am Donnerstagabend im Prümtal bei Bettingen zu einer Katastrophe geführt. Nachdem bereits am Vormittag stundenlang Regenfälle niedergegangen waren, entlud sich plötzlich nachmittags ein Wolkenbruch über der Höhe von Niehl, von wo ungeheure Wassermassen zu Tal stürzten und die Straßen in Bettingen über einen Meter hoch unter Wasser setzten. Das Unterdorf von Bettingen war im Nu überschwemmt, die Wassermassen drangen in Keller und Wohnungen ein, überfluteten die Kanalisation und zerstörten die Durchgangsstraße in Richtung Stockem-Enzen. (…) Über 100 Feuerwehrleute und THW-Männer waren in Bettingen bis in die Nachtstunden im Einsatz. (…) Am Donnerstagabend bot Bettingen ein verheerendes Bild. Noch immer wälzten sich die Wassermassen über die größenteils total zerstörten Straßen. Von ihren Arbeitsstellen heimkehrende Arbeiter konnten teilweise ihre Wohnungen nicht erreichen. Auf einer Länge von über 300 Meter ist die Durchgangsstraße in Bettingen völlig zerstört und für den Verkehr gesperrt. Unübersehbar ist der Schaden, der durch Überflutungen von Kellern und Wohnräumen angerichtet worden ist. Schwere Schäden muss man auch an dem erst in den letzten Jahren gebauten Kanalnetz befürchten, das mit Schlamm und Geröll vollkommen verstopft ist. (…) Wenige Stunden nach der Unwetterkatastrophe im Kreis Bitburg hat Regierungspräsident Konrad Schubach eine Soforthilfe für die betroffenen Gemeinden angekündigt… (TV-Artikel vom September 1965)»
Konrad Schubach war von 1952 bis 1962 Landrat in Bitburg und anschließend 2 Jahre Landrat in Trier, bevor er 1964 zum Präsidenten des Regierungsbezirks Trier ernannt wurde. In dieser Funktion besuchte er mit einer Besichtigungskommission Bettingen um die Schäden im Dorf zu begutachten (Foto).Fotos von damals lassen nur erahnen welche ungeheuren Schäden das Wasser 1965 angerichtet hat.
Dreck und Schlamm, den das Wasser mit ins Dorf spülte, waren in diesem Jahr relativ schnell beseitigt. Die größeren Schäden werden längere Zeit brauchen um behoben zu werden. Ein wenig Angst bleibt und man wird sensibler wenn es längere Zeit regnet. Zu hoffen bleibt, dass mindestens wieder 50 Jahre verstreichen bis das Wasser sich in Bettingen wieder einen neuen Weg sucht.
(Quellen: TV-Artikel September 1965; Wikipedia)