Alljährlich, am Fest Maria Himmelfahrt, findet eine Wallfahrt von Bettingen nach Weidingen statt.
Bis zum Jahr 730 soll der Überlieferung nach an der Stelle der heutigen Kirche in Weidingen, ein Tempel der Göttin Frena, der nordische Göttin der Liebe, gestanden haben. Zu dieser Zeit wirkte der heilige Willibrord in Echternach. Im Rahmen der Christianisierung wandelte er den Tempel in ein katholisches Gotteshaus um. Die Kirche zerfiel im Laufe der Zeit und einzig ein Muttergottesbild blieb verlassen in einem Weidenstrauch stehen. So soll der Ortsname «Wendig», «Widen» oder «Wedingen» — heute «Weidingen» entstanden sein.
Ab 1205 wurde die Kirche wieder aufgebaut und während der Jahrhunderte vielfach erweitert und nach zweimaliger Zerstörung durch Blitzeinschläge wieder aufgebaut.
Weidingen ist ein bis heute bekannter Wallfahrtsort zu Maria — Trösterin der Betrübten.
Aber für Bettingen hat die Wallfahrt eine ganz besondere Bedeutung.
Im Frühjahr 1945 stand Bettingen unter heftigem Beschuss. Das Maß der Verzweiflung war sehr groß und das Gebet der verängstigten Bettinger immer inständiger. Um die Bedrängnis abzuwenden schlug Pfarrer Johannes Nickenig vor, eine Wallfahrt nach Weidingen zu geloben. Danach, so berichten Zeitzeugen, sei bis zum Ende des 2. Weltkrieges kein Bettinger mehr im Ort durch Beschuss verletzt worden. Die Wallfahrt existiert bis heute. Die Zeitzeugenberichte aus dieser Zeit können im Buch «Beim Credo fielen die Bomben» nachgelesen werden.
In der Ausgabe 08/2015 des Pfarrbriefs der Pfarreiengemeinschaft Rittersdorf ist die Wallfahrt nach Weidingen angekündigt:
Weidingen-Wallfahrt — sich aufmachen für den Frieden!
Die Kriegserlebnisse am Ende des Zweiten Weltkrieges, die den Ursprung der Weidingen-Wallfahrt bilden, liegen bereits 70 Jahre zurück. Wer sie erlebt und erlitten hat, für den bleiben sie immer aktuell. Der Friede ist auch heute — das führen uns die Schlagzeilen tagtäglich vor Augen — keine Selbstverständlichkeit. Doch es kann viele Beweggründe geben, die Wallfahrt fortzusetzen und den Gebetsfaden, den Eltern und Großeltern gelegt haben, nicht abreißen zu lassen, sondern sich mit den eigenen Anliegen, Nöten und Fragen im Gepäck, aufzumachen, um Ermutigung und Zuspruch oder einfach Ruhe zum Nachdenken zu finden.
Der Pfarrgemeinderat Bettingen lädt Alt und Jung herzlich ein, bei der diesjährigen Weidingen-Wallfahrt am Sonntag, dem 16. August, mit zu pilgern. Treffpunkt ist um 7.30 Uhr in der Bettinger Pfarrkirche. Nach kurzem Impuls geht es durch den Morgen in Richtung Weidingen. Die Fußpilger feiern gemeinsam mit allen, die auf andere Weise anreisen um 10.45 Uhr die Pilgermesse in der Wallfahrtskirche Weidingen.
(Quellen: www. pfarrei-mettendorf.de, www. pfarreiengemeinschaft-rittersdorf.de, www.regionalgeschichte.net, wikipedia, Foto aus «Beim Credo fielen die Bomben»)